Hohburger Schweiz
Die Hohburger Berge werden seit über 150 Jahren auch "Hohburger Schweiz" genannt. Die klettersportliche Erschließung begann im Jahre 1925. Kletterer aus Dessau und Bitterfeld durchstiegen die ersten Routen am Spitzberg (heute gesperrt) und am Frauenberg, "Schwarze Wand". Ab 1965 begannen Manfred Lüttig und Wolfgang Kasper die Wand zum alpinen Training (technisches Klettern) zu nutzen. Heute sind die meisten dieser Anstiege frei durchstiegen und viele neue, z.T. sehr schwere Sportkletterrouten hinzugekommen. Im Jahr 2003 wurde der Felsen durch die IG Klettern Mittelsachsen saniert.
Die Erschließung der "Neuen" begann erst 1997 an den Steinbrüchen Holzberg (hier sind schon einige Begehungen von 1987 bis 89 bekannt), Spielberg, und am Gaudlitzberg. Das Einrichten der ersten Wege an diesen Brüchen erfolgte vor allem durch Holger Kühne, Ralf Görner und Ingolf Speer. Nach dem in der regionalen Kletterszene bekannt wurde "da gibt es was neues" pilgerten zahlreiche Kletterer in die Hohburger Berge und erschlossen weitere Anstiege. Die Einrichtung einiger Touren in den oberen Schwierigkeitsgraden erfolgte auch durch Dresdner Kletterer. Ein dichtes Wegenetz durchzieht jetzt den Fels. Klettertouren in allen Schwierigkeiten, bei bester Absicherung warten nun auf den Kletterer.
Lage: | östlich von Leipzig bei Wurzen; Eilenburg |
Gestein: | Quarzporphyr |
Anfahrt: | Mit der Bahn nach Wurzen und weiter per Bus Richtung Kleinzschepa, Röcknitz oder Böhlitz; mit dem PKW von Leipzig die B6 in Richtung Wurzen, nach der Muldenbrücke links, im Kreisverkehr letzte Ausfahrt nach Nischwitz, weiter lt. Karte |
Charakter: | überwiegend Wandkletterei in festem Gestein; Bänder, Leisten und Kanten, teilweise Risse |
Höhe: | bis 40m |
Routen: | ca. 300 |
Grad: | II-Xb (1-9 UIAA) |
Kletterführer: | Sportklettergebiete in Sachsen Westteil, Frank R. Richter, Verlag Jäger, 2007 Topoführer Mitteldeutschland "Rotgelbes Felsenland" Gerald Krug, Geoquest Verlag 2021 |
Holzberg
Der Steinbruch Holzberg in den Hohburger Bergen bei Wurzen ist mit seinen bis zu 40m hohen Felswänden eines der attraktivsten Kletterziele in Mitteldeutschland. Aufgrund seiner idyllischen naturnahen Lage, seiner Vielfalt an Kletterwegen und seiner guten Erreichbarkeit ist der Holzberg für viele Kletterer aus nord- und ostdeutschen Bundesländern von großer Bedeutung. Im Holzberg hat sich nach einer begrenzten ersten Verfüllung durch den Vorbesitzer Basalt AG im Laufe der letzten 15 Jahre unter dem laufendem sehr regen Kletterbetrieb im Bereich unterhalb der Felswände ein sehr artenreiches und ca. drei Hektar großes Flachwasserbiotop entwickelt, das neben den Kletterfelsen einen idealen Lebensraum für Lurche und Kriechtiere bietet. Neben Laubfrosch, Knoblauchkröte, Zauneidechse und Waldeidechse sind im Holzberg auch die seltenen und ebenso streng geschützten Arten Schlingnatter und Mauereidechse nachgewiesen. Auch der nahe brütende Weißstorch sowie die im Gebiet nistende Rohrweihe finden in der Flachwasserzone eine zuverlässige Nahrungsquelle und weitere streng geschützte Vogelarten, wie z.B. Rot- und Schwarzmilan und der Uhu, nutzen den Holzberg als Jagdrevier. Der flache Wasserstand im Holzberg wurde und wird auch aktuell durch stetiges Abpumpen künstlich niedrig gehalten. Ohne Abpumpen würde der Holzberg laut eines geologischen Gutachtens weiter mit Wasser zulaufen, wie es im benachbarten Spielberg bzw. im Köppelschen Berg der Fall ist.
Seit 2020 kann offiziell mit Genehmigung am Holzberg geklettert werden, wobei es aktuell entsprechend des Vertrages nur den Sektionsmitgliedern der Sektion Leipzig gestattet ist, am Holzberg zu klettern. Nahezu 120 Routen bis zu einer Höhe von 35m warten darauf, entdeckt und erklettert zu werden. Die Routen werden durch die Sektion Leipzig und die IG Klettern und Naturfreunde Mittelsachsen e.V. gepflegt. Die Felsqualität ist fest, auch wenn es gerade im Frühjahr zu Steinausbrüchen kommen kann.
Der aktuelle Eigentümer, die KAFRIL Unternehmensgruppe, hat den Steinbruch 2018 erworben mit dem erklärten Ziel, ihn als Erdstoffdeponie zu nutzen und über einen Zeitraum von ca. 30 Jahren den Steinbruch größtenteils zu verfüllen. Im Frühjahr 2019 wurde ein Nutzungsvertrag zwischen KAFRIL und den Kletterern abgeschlossen, der das Klettern im Holzberg weiter erlaubt. Aktuell läuft der Vertrag im April 2022 aus. Unsere Sektion versucht, eine Lösung mit dem Eigentümer zu finden, damit am Holzberg weitergeklettert werden kann.
Gaudlitzberg
Der Gaudlitzberg befindet sich reichlich einen Kilometer südlich von Röcknitz. Der Steinbruch wurde von 1890 bis in die 1961 betrieben, wobei der abgebaute Pophyr vorrangig im Straßenbau eingesetzt wurde. Seit 1997 wird der Steinbruch auf dem Gaudlitzberg als Kletterfelsen durch unsere Sektion erschlossen. Fast 60 Routen stehen an der 20 Meter hohen Felswand zur Verfügung. Vom Gipfel des 220m hohen Berges bietet sich ein beeindruckender Blick über das Hohburger Land. Der Zugang zum Steinbruch ist nicht ausgeschildert. Das Betreten des Geländes, das sich im Eigentum des Freistaates Sachsen (Sachsenforst) befindet, erfolgt auf eigene Gefahr. Im Steinbruch selbst ist im steilen Gelände mit Steinschlag zu rechnen.
Am Gaudlitzbergwird nicht nur geklettert: Ende August findet hier das Bergfilmfestival statt. Es ist das älteste Filmfestival seiner Art in Deutschland; die erste Veranstaltung fand 1998 statt. Dabei wird die steile Felswand zur Filmleinwand, ein unvergessliches Ambiente für den abendlichen Filmwettbewerb. Seit ein paar Jahren wird der Gaudlitzberg-Bouldercup im Rahmen des Festivalwochenendes ausgetragen.